„DAS ROTE TUCH“ e.V. mit dem erfolgreichen Schriftsteller Klaus Kordon in einer Charlottenburger Sekundarschule

Zum dritten Mal hat der Verein „DAS ROTE TUCH“ im Rahmen seiner Reihe „Preisträger in die Schule“ in einer Schule unseres Bezirks eine Lesung veranstaltet. Nach der Robert-Jungk-Schule und dem Friedrich-Ebert-Gymnasium nahm der Verein Kontakt zum Schulleiter einer Sekundarschule auf. Thorsten Pfaff freute sich sehr, dass Klaus Kordon, Preisträger des ROTEN TUCHS im Jahr 2007, in seiner „Schule am Schloss“ am 16. Mai vor Schülern aller siebten Klassen aus seinem Buch „Paule Glück – Das Jahrhundert in Geschichten“ lesen würde.

Als Herr Kordon am vereinbarten Termin die Aula betrat, erwarteten ihn etwa 50 Schüler und fünf Lehrer. Alles war – wie versprochen – gut vorbereitet: Eine Lehrerin kümmerte sich um die Fotos, ein Schüler um die Mikro-Anlage, alle Schüler hatten sich mit Klaus Kordon beschäftigt.

Zu Beginn plauderte Klaus Kordon über sich und sein Leben, das weitgehend in Berlin stattgefunden hat.

Dann las er die Geschichte über den jüdischen Jungen Wolf im Jahr 1941, der aus der Schule kommend von weitem sehen muss, wie seine Eltern von der Gestapo abgeholt werden. Eine Nachbarin hilft dem Jungen, er versteckt sich in einem Kleingarten. Dort entdeckt ihn zwar ein SA-Mann, der ihn jedoch nicht verrät.

Der Schulleiter hatte uns im Vorgespräch vor eventueller Unruhe der Schüler gewarnt. Davon war nichts zu merken, im Gegenteil: alle hörten konzentriert und aufmerksam zu. Danach stellte sich Herr Kordon den Fragen. Ihr könnt mich jetzt „ausquetschen“. Und die Schüler fragten lebhaft und unbefangen. Wie viele Bücher er geschrieben habe, welches sein „Lieblingsbuch“ sei. Über 50 Bücher müssten es sein, so Herr Kordon, und die Bücher wären wie seine Kinder – jedes Buch sei ihm gleich lieb. Ob er „Prominente“ kenne, nein, Hollywood-Stars seien ihm nie begegnet, aber viele Schriftsteller. Dann erzählte er, dass er ursprünglich als Industriekaufmann gearbeitet habe, zeitweilig auch in Indien und Afrika. Dann habe er sich ganz dem Schreiben gewidmet. Davon habe er schon in seiner Jugend geträumt. Auf die Frage, ob er einmal Hitler gesehen habe, lachte Klaus Kordon, er sei heute 70 Jahre, 1943 geboren, also zwei Jahre vor Hitlers Ende.

Der Schulleiter hat sich am nächsten Tag sehr herzlich bei „DAS ROTE TUCH“ e.V. bedankt. Auch wir hatten den Eindruck, dass wir wieder einmal den Auftrag unseres Vereins gut erfüllt haben.

Gisela Meunier